Ihr findet meine Projekte gut, habt aber selbst keine Möglichkeit diese nachzubauen, dann schaut doch in meinem Shop vorbei. Falls Ihr dort nicht fündig werdet, schreibt mir eine Email.


Samstag, 28. Juli 2012

Projektvorstellung - Waschtisch Teil 7

Ölen der Oberfläche

Nachdem alle Teile fertig gebaut waren, musste ich noch die Oberflächen ölen.
Damit die verwendete Buche nicht zu stark anfeuert, habe ich mich für ein Öl mit weißen Pigmenten entschieden. Schöner Nebeneffekt dabei: Die Pigmente setzen sich vor allem in die Poren des Holzes und betonen diese zusätzlich, was je nach Blickwinkel einen schönen Effekt ergibt.

Das Öl habe ich mit einem einfachen Küchenschwamm aufgetragen, was sehr gut und auch sparsam funktioniert. Der Waschtisch wäre zwar ein super Kandidat für den Festool Surfix gewesen, aber ich hatte keine leere Flasche mehr für das Öl. Geölt habe ich zuerst mit kreisenden Bewegungen und auch quer zur Faser, damit sich die Pigmente gut in die Holzporen setzen, abschließend aber immer mit der Faser.

 












Wichtig bei der Verwendung von Ölen mit farbigen Pigmenten ist es, zwischendurch öfters das Öl umzurühren, das eigentliche Öl verbindet sich mit den Pigmenten nicht so gut und beide Teile trennen sich schnell wieder voneinander.

Die Innenseiten bekamen nur einen dünnen Ölauftrag, damit es später nicht noch wochenlang riecht, obwohl das Natural-Öl u.a. schön nach Orange duftet.
Anders als die Festool Öle wird das Natural Hartöl nass in nass aufgetragen. Nach einer Trockenzeit von ca. einer halben Stunde wird der Überstand nicht abgenommen, sondern eine zweite Schicht auf das noch feuchte Öl aufgetragen und erst danach erfolgt wiederum nach einer halben Stunde die Abnahme der Reste mit einem weichen Lappen.

Nachdem das Öl über Nacht getrocknet war, habe ich an allen sichtbaren Stellen einen Zwischenschliff mit einem feinen Schleifvlies per Hand vorgenommen.  Anschließend gab es wieder einen doppelten Ölauftrag, wie oben beschrieben.

So sah die Oberfläche nach diesem zweiten Auftrag aus:














Das Buchenholz wird durch das Öl mit den weißen Pigmenten sehr wenig angefeuert, trotzdem wird die Maserung sehr schön hervorgehoben. Die Oberfläche bekommt aber im Gegensatz zu den Festool Ölen eher einen leicht rötlichen Ton (gegenüber gelb/orange bei Festool). Ob dies jetzt allgemein gilt oder nur für die von mir verwendeten Hölzer kann ich nicht beurteilen. Wenn noch etwas von dem Öl übrigbleibt, werde ich etwas rumprobieren.
Wo wir dann beim Thema Verbrauch sind: Ich habe für den Waschtisch gut 80% der 750ml. aufgebraucht ohne beim Abnehmen der Reste noch großartig was wegwischen zu müssen. Und es gibt immer noch Stellen, die noch Öl aufnehmen würden. Das Natural Öl ist im Vergleich zu den Festool Ölen oder Leinölfirnis eher dünnflüssig. Ob der Verbrauch daran liegt weiß ich nicht, könnte aber sein, dass es so leichter und tiefer eindringt.

Um dem Waschtisch einen leichten Seidenglanz zu geben, habe ich noch drei dünne Schichten Öl mit dem Exzenterschleifer und dem weißen Polierpad aus dem Surfix Sortiment einpoliert.










Dies machte schon eine deutliche Unterschied, zu den "normal" aufgetragenen Ölschichten. Die Oberfläche wurde glänzend und das Holz fühlt sich auch sehr "samtig" an.

Hier einige Detailfotos der Oberfläche. Zu beachten ist aber, das wirkliche Aussehen kann ein Foto nicht wiedergeben.





Montage der Tischplatte
 
Nachdem die Oberflächenbehandlung abgeschlossen war, konnte ich endlich das Gestell mit der Tischplatte "verheiraten" (Für Unwissende: Das Zusammenführen von Motor+Getriebe mit der Karosserie wird in der KFZ-Produktion Hochzeit genannt).
Für mich war dies wieder ein sehr spannender Augenblick, hatte ich doch bis jetzt die beiden Teile noch nie zusammen gesteckt, aus Angst ich würde sie nicht mehr ohne Beschädigung auseinander bekommen.

Beide Teile passten aber wie füreinander gemacht (Also auch wieder wie bei einer Hochzeit). Ich brauchte keinen Hammer oder sonstiges, sondern konnte die Platte mit geringem Kraftaufwand aufschieben.



Die Gratleisten für die obere Platte habe ich, kurz bevor die Platte vollständig auf die Gratleisten geschoben war, hinten mit einer Schraube am Gestell angeschraubt.

















So sieht das ganze dann von innen aus.













Anschließend habe ich die vorbereiteten Nutklötzchen montiert und den Boden eingesetzt und fixiert.

Nutklötzchen mit schrägem Boden



















Zum Schluß glättete ich noch die Kanten der Schiebetüren mit der Ziehklinge...













....und zwei kleine Griffe wurden "gebaut".














Fertig


Hier noch einige Bilder von dem fertigen Möbel



























Nachtrag:

Dank einer neuen Kamera kann ich nun die eigentliche Farbe das Holzes besser zeigen:




Die Ausschnitte und Öffnungen, sowie die Rückwand, werde ich dann fertigstellen, wenn die Möbel später in das Badezimmer einziehen. Ich habe mich dazu entschlossen, erst alle Möbel zu bauen und dann umzuräumen.



- Ende -

Mittwoch, 25. Juli 2012

Projektvorstellung - Waschtisch Teil 6

Eigentlich wollte ich ja mit dem 6. Teil die Dokumentation abschliessen, aber es gibt doch noch etliche kleine Sachen zu tun. Damit dieser Beitrag nicht zu lang wird, wird es halt doch noch einen weiteren Teil geben.


Die Schiebetüren

Die Türen zu meinem Waschtisch bestehen aus dem gleichen Material, welches auch an meinem Nachttisch und dem Badezimmeraccessoire Verwendung fand. Dabei handelt es sich um weißes 3mm starkes Acrylglas mit Marmoreffekt.

Um das Material zu sägen, habe ich die TKS mit einem 60 WZ Sägeblatt ausgestattet.












Damit konnte ich einen recht sauberen Schnitt erzielen, den Rest erledigt später die Ziehklinge.












Einpassen der Schiebetüren.













Die Schiebetüren bekommen natürlich noch Griffe, aber ich weiß im Moment noch nicht so ganz wie die aussehen sollen.


Herstellen des Bodens

Als letztes Teil mußte nur noch der Boden gebaut werden.
Material für diesen, war aufgrund des Preises  einfaches keilgezinktes Leimholz. Leider hat den Platten die Luft in meiner Werkstatt nicht geschmeckt und sie wurden ziemlich krumm. 

Ich mußte die Platten nochmals auftrennen,...












...fügen....













...und neu verleimen.













Für den Grobschliff kam der kleine Rotex mit aktivierter Zwangsmitnahme zum Einsatz, da ein Hobeln bei dieser Art Leimholz ausfiel.
Mit 60er Körnung schafft der Kleine ordentlich was weg und muß deswegen mit starkem Arm geführt werden.








Nun konnte ich die Gratnuten fräsen.
Wie bereits angekündigt, bin ich diesmal anders vorgegangen: Ich habe ZUERST die Gratleisten auf dem Frästisch gefräst und erst danach die Gratnuten. Diese Reihenfolge war deutlich leichter. Durch die Feineinstellung des Führungsanschlages der OF1400 konnte ich die Gratleisten exakt einpassen.
Solange ich noch keine vernünftige Einstellung am Frästisch habe, werde ich diese Reihenfolge beibehalten.
Ein Nachteil hat diese Methode allerdings: Wenn die Gratleisten genau positioniert werden müssen, kann diese Technik nicht angewandt werden. Bei jeder Fräsung wandert die Position der Gratleiste natürlich jedes mal um das zugestellte Maß zur Seite.
Bei den Gratleisten für den Boden, war dies aber völlig egal.

Nachdem die Nuten gefräst waren, habe ich den Boden auf die entsprechenden Maße gesägt. Da die TKS als Ablage diente, kam die Tauchsäge zum Einsatz.








 

Zum Schluss noch zwei Ecken mit der Zinkensäge ausgeklinkt und fertig.





 






Die Gratleisten wurden noch abgelängt.













Damit auch unter dem Tisch alles fein ist, habe ich die Enden noch auf der Stoßlade bearbeitet. Ordnung muß sein. :)












Abschliessend wurden die Gratleisten auf den Boden geschoben und an der Vorderkante verleimt.











Eine Gratleiste darf nicht auf der ganzen Länge oder vorne und hinten verleimt werden, da sonst das Holz der Platte nicht arbeiten kann. Das ist ja der Vorteil einer Gratleiste, sie verhindert ein Werfen der Platte, läßt aber gleichzeitig das Holz noch arbeiten und da eine Gratleiste ja 90° zum Faserverlauf eingebaut wird, sind es schon einige Millimeter um die sich das Holz ausdehnen und schwinden kann.


Einbau des Bodens in das Gestell

Damit der Boden später im Waschtisch nicht wackelt, wird er vorne geführt.
Dazu habe ich die Auflageleiste des Bodens mit zwei Aussparungen für die Gratleisten versehen.

Den  Boden mit Gratleisten habe ich in das Gestell gelegt und die genaue Positionen der Leisten übertragen.











Danach kam die kleine Veritas Rückensäge und meine neue Grobet Laubsäge zum Einsatz.















Für die genaue Tiefe habe ich den kleinen Grundhobel bemüht.













So sieht das dann aus














und fertig.
























Im wirklich letzten Teil dieser Projektdokumentation, wird dann geschminkt und geheiratet.


Sonntag, 22. Juli 2012

Projektvorstellung - Waschtisch Teil 5

Herstellen der Gratnut- und -leisten


Es gab wieder mal etwas neues zu probieren, die obere Platte sollte mit zwei Gratleisten gegen Schüsseln bestückt werden. So was hatte ich noch nie gemacht.

Um mit den Arbeiten beginnen zu können, mussten zuerst zwei Referenzkanten gesägt werden. Nachdem ich an einer vorderen Ecke einen möglichst exakten 90° Winkel angezeichnet habe, wurde die entsprechende Seite mit der Tauchsäge und Führungsschiene abgesägt. Nun hatte ich zwei genau im rechten Winkel zueinander stehende Seiten, von denen jetzt alle weiteren Bemaßungen ausgehen.

Da ich die Platte mit deutlichem Übermaß angefertigt habe, war es jetzt an der Reihe die genaue Größe festzulegen. Da die Platte später bündig mit dem Gestell abschliessen soll, wollte ich die Platte möglichst gut an das Gestell anpassen, falls es an diesem Toleranzen geben sollte.
Dazu habe ich das Gestell zusammengesteckt, ausgerichtet und mit langen Zwingen fixiert. Um das Anzeichnen des Umrisses zu erleichtern, wurden Holzleisten mit Zwingen an den Beinen befestigt, die der Platte als Anschlag dienen. So konnte ich die Platte einfach gegen die Leisten drücken und die Umrisse des Gestells anzeichnen. 
(Leider habe ich vergessen, davon Fotos zu machen)

Nachdem dies erledigt war, ging es an die Gratnuten.
Zuerst zeichnete ich die genaue Position der Gratnuten an und zusätzlich Hilfslinien für die Positionierung der Führungsschiene.











An diesen Hilfslinien wurde die Führungsschiene möglichst genau ausgerichtet und fixiert. Ob später die Gratnut schön im rechten Winkel zu den Plattenkanten verläuft kann man mit einem langen Tischlerwinkel an der Führungsschiene kontrollieren.
Nachdem die OF 1400 EBQ mit dem Führungsanschlag ausgestattet und passend zur späteren Nut ausgerichtet war, konnten die ersten Späne fliegen. Die seitlichen Markierungen an der Grundplatte der OF und die Feineinstellung des Führungsanschlages erleichtern das Positionieren enorm.




Um den Zinkenfräser zu entlasten, habe ich zuerst die Nut mit einem 8mm Nutfräser ausgeräumt. So muß der Zinkenfräser nur noch die Kanten zerspanen und somit deutlich weniger Material abtragen.










Die Gratnut habe ich mit einem extra dafür angeschafften Zinkenfräser mit 19mm Durchmesser und einem Winkel von 14° von Sistemi Klein gefräst. 
Die Fräser von Sistemi Klein sind sehr gut verarbeitet und extrem scharf.









Soweit war das alles nicht sonderlich schwer, es war nur etwas Aufmerksamkeit beim Anzeichnen und später beim Fräsen der Gratnut nötig.

Nun wurde es etwas komplizierter, es galt die Gratleiste zu fräsen. 
Der Überstand des Fräsers über dem Frästisch war, mit der digitalen Einstellehre und der für den Frästisch praktischen Feineinstellung (nachgerüstet mit einem großen Drehgriff) der großen Metabo OFE 1812 noch leicht einzustellen. 

Die Fräsbreite war da schon schwerer.
Ich habe die Leiste über der Nut ausgerichtet und mit dem kleinen Kombiwinkel die äußeren Kanten der Nut übertragen und anschließend einige Probefräsungen durchgeführt.
Der Flexo 500 ist zwar ein gut verarbeiteter Tisch, aber der Fräseinrichtung fehlt eine seitliche Feineinstellung und Skalen. Da es immer nur minimale Änderungen an der Position des Anschlages einzustellen galt, war das etwas tricky. Da muß ich auf Dauer noch was ändern ( Da schwirrt auch schon was in meinem Kopf, ich habe da noch ein paar Meßuhren rumliegen). Tja schade, dass das CMS System von Festool soooo teuer ist. 
Bei den Gratleisten für den Einlegeboden werde ich anders vorgehen, zuerst die Leisten fräsen und dann die Nuten danach anpassen. Das wird deutlich besser gehen, da der Führungsanschlag eine Feineinstellung hat.



Nachdem alles passend ausgerichtet war, konnte ich die beiden Gratleisten fräsen.















Sie passen sogar.













Nach dem Absetzen der Gratfeder, wurden die Vorderkanten per LAJ und Stoßlade abgerichtet.












Um die Gratleisten am Tischgestell zu fixieren, wurden diese vorne mit einem Schwalbenschwanz versehen und die passenden Gegenstücke in die obere Traverse des Gestells gestemmt.




Topf und Deckel
 














 Hinten wird die Verbindung Gratleisten - Traverse einfach mit einer Überplattung gelöst.
Falls es dort später nicht ganz passt, kann ich immer noch etwas Material wegnehmen und die Teile mit PU Leim und ner Schraube verbinden.









So schaut das Ganze aus (Die Platte wird noch gekürzt)













Und hier das Ganze mit den Seitenteilen












Fertigung der Nutklötzchen

Um später die Platte auf dem Gestell  zusätzlich fixieren zu können, werde ich Nutklötzchen verwenden.

Als Gegenstück bekamen die Traversen Nuten eingefräst (Die Seitenteile durchgängig die anderen beiden nur in der Mitte). Dazu wurde die OFE 1229 mit einem 6mm Scheibennutfräser bestückt und passende Nuten eingefräst. Kurzer Test mit einem 6er Domino Dübel - passt überhaupt nicht. Kurzer Check mit dem Messschieber ergab folgendes: Der Fräser aus dem Edessö Set, der eigentlich 6mm haben sollte, hatte in der Realität nur 5,4mm. Na super, gibts halt nur 5mm Dominos!















Die eigentlichen Nutklötzchen wurden aus einer Bucheleiste hergestellt.
Breite anzeichnen, Position für die Dominodübel anzeichnen, Dübellöcher fräsen und fertig.








 

Die spätere Auflagefläche der Klötzchen wurden, bis auf einen knapp 6mm breiten Streifen hinten, mit dem Flachwinkel Hobel abgeschrägt. So kann die Platte an die Traversen "herangezogen" und falls erforderlich später auch nachgezogen werden. Trotzdem kann die Platte Quer zur Faser frei arbeiten.
















Zum Schluß wurden die Leiste per Rückensäge in die einzelnen Klötzchen aufgeteilt und die Domino Dübel eingeleimt.












Als letztes habe ich noch dünne Leisten ausgehobelt und als Auflageleisten für den Boden in das Gestell montiert.












Verleimen des Tischgestells und letzte Arbeiten an der Tischplatte

Nun konnte das Gestell das Waschtisches verleimt werden, mit den Korpuszwingen war dies einfach und ohne weitere Zulagen möglich. Noch die Diagonalen kontrollieren und eine Zwinge diagonal zur Korrektur setzen und fertig.











Nach dem der Leim über Nacht ausgehärtet war, konnte ich die beiden letzten Teile des Gestells verbauen: Die beiden Gratleisten für die Tischplatte. Diese habe ich zuerst nur vorne verleimt. Hinten werden sie befestigt, wenn die Platte aufgeschoben wird. Falls es Ungenauigkeiten gibt, hat die Sache so noch etwas Spiel.








Nachdem das Gestell fertig gestellt war, habe ich noch die Tischplatte auf die entgültigen Maße gesägt, die Hirnholzkanten der Platte mit dem Flachwinkelhobel und einem Hobeleisen mit 25° Fasenwinkel ( Schnittwinkel 37°) geputzt, die Kanten  mit einem 5mm Radius (wie alle anderen Teile auch) versehen und die Platte feingeschliffen.




Im nächsten Teil dieser Dokumentation, werde ich unter anderem den Bau des Bodens zeigen.